Nineties Berlin – Berlin in den 90er Jahren erleben

Berlin ist eine Stadt voller Historie. Seien es die architektonischen zeitzeugen des zweiten Weltkrieges oder die vielen Erinnerungsstätten zur Berliner Mauer. Letzteres hat die 90er Jahre zu einer ganz speziellen Zeit gemacht. Denn nach dem Fall der Mauer trafen die Kontraste von West und Ost aufeinander. Es war die Zeit der Hausbesetzungen, der Technoparties und der politischen Bewegungen. Bisher konnte man sich von dem Gefühl dieses Jahrzehnts nur durch die persönliche Erzählung von Berlinern ein Bild machen. Doch seit dem Sommer 2018 gibt es in Berlin dafür einen Ort. Berlin Nineties heißt die Ausstellung, welche sich den markantesten Schwerpunkten Berlins in den 90er Jahren annimmt.

Die Entstehungsgeschichte des Nineties Berlin

Die Macher von Ninties Berlin hatten nicht viel Zeit von der Idee bis zur Umsetzung. Denn in diesem Fall gab es erst die Räumlichkeiten und dann die Idee. Nicht oft bekommt man in Berlin die Chance zentral in Berlins Mitte eine Location, welche groß genug für eine historische Multimedia Ausstellung ist, zu mieten. Ergibt sich also eine solche Chance, sollte man nicht lang zögern und zugreifen. Das haben sich auch die Macher vom DDR Museum gedacht und kurzerhand ein neues Projekt gestartet, nachdem ihnen die Räume in der Alten Münze angeboten wurden. So wurde in weniger als einem halben Jahr eine Ausstellungsidee entwickelt, geplant und umgesetzt: das Nineties Berlin.

Nineties Berlin – so ist die Ausstellung zu den 90er Jahren in Berlin

Schon nach den ersten Schritten wird klar, wieso sich diese Ausstellung als multimedial bezeichnet. Tritt man in den ersten Raum, findet man sich umgeben einer riesigen gebogenen 180 Grad Leinwand. Zur Einstimmung in die Ausstellung laufen hier Bilder und Videoausschnitte der prägendsten Momente und Bewegungen der 90er Jahre in Berlin. So ist man direkt mitten drin und taucht ab in diese spannende Zeit.

Nineties Berlin Ausstellung

Weiter geht es zu den Zeitzeugen in den Raum Berlin Heads. Politiker, Clubbesitzer, Polizisten, Künstler und diverse andere erzählen auf großen Monitoren von Ihren persönlichen Erlebnissen dieser Zeit. Jeder einzelne bringt einen entscheidenden Teil der 90er Jahre mit ein. Hört man beim Betreten des Raumes noch ein wirres Durcheinander aus Stimmen, so werden die einzelnen Protagonisten deutlicher je näher man ihnen tritt. Dafür sorgen Lautsprecher, welche von der Decke hängen und genau so ausgerichtet sind, dass man im direkten Angesicht der einzelnen Zeitzeugen am besten zuhören kann. So ergibt sich das Gefühl der direkten persönlichen Ansprache. Was einen bei den Erzählungen von der Gründung der Love Parade genauso wie das Räumen besetzter Häuser oder aber der Bewältigung der DDR Vergangenheit eine noch betroffener macht. Insgesamt 13 Interviews hat Nineties Berlin so aufbereitet.

Zeitzeugen, Nineties Berlin

Führt man seinen Rundgang durch die Ausstellung fort gelangt man in den Raum „Feel the Wall“. Und in der Tat kann man hier echte Mauerstücke anfassen, sie erklimmen und Fotos schießen. Hinter der Mauer verbirgt sich eine Installation, die Ruhe und Demut einkehren lässt. An einer Wand finden sich die Namen der 140 Maueropfer und an der gegenüberliegenden sollen Waffen symbolisch die Unmenschlichkeit der Mauer darstellen. Unzählige gleichmäßig aufgereihte Waffen, welche, wenn man den Raum durchquert, direkt auf einen zielen, sorgen für ein mehr als ein mulmiges Gefühl.

Maueropfer, Nineties Berlin

Berlin Nineties – von demütig zu verspielt

Verspielter geht es im nachfolgenden Raum weiter. „Lost in Berlin“ nennen die Macher ihr Labyrinth, in dem man die Berliner Technobewegung der 90er Jahre entdecken kann. Touchscreens am Ende einer jeden Sackgasse zeigen original Bildmaterial davon, wie die elektronische Musik Berlin eroberte. Zur Krönung endet das Labyrinth mit der Love Parade. In einem vollverspiegelten Raum, lässt sich über ein DJ Pult ein Hit der musikalischen Demonstration nach dem anderen abspielen. Kein Wunder, dass hier immer wieder Gästegruppen zu tanzen anfangen.

Loveparade, Nineties Berlin

Und so verlässt man die Ausstellung trotz der teils bedrückenden Themen doch gut gelaunt und mit dem Gefühl einen echten Eindruck von Berlin in den 90er Jahren bekommen zu haben.

Übrigens, wer so viel, wie möglich zu Berlin in den 90er Jahren wissen möchte, der kann sich vorab den Guide Bot auf’s Mobiltelefon laden und sich mit diesem kostenlos durch die Ausführung leiten lassen. Nummern an den Ausstellungsstücken geben dann den Hinweis auf die Infos im Guide Bot.

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