Die Österreicher sind echte Naschkatzen. Die Vielfalt an Knödeln, Strudeln, Krapfen, Nockerln und vielen weiteren Köstlichkeiten, die kaum ein Besucher kennt, geschweige denn aussprechen kann, zeugen von einer heldenhaften Furchtlosigkeit vor Kalorien, gepaart mit kulinarischer Kreativität. Wer eine Wespentaille wünscht, dem sei das regelmäßige Erklimmen der österreichischen Berge nahegelegt. Für die anderen gilt: Hosenknopf lockern und durchfuttern!
Original Salzburger Mozartkugel
„Wolferl“, wie Mozart gerne von seiner Familie gerufen wurde, war schon fast 100 Jahre tot, als der Salzburger Konditor Paul Fürst das Mozart-Bonbon erfand. So viel ist also sicher: das Bonbon stand nicht auf dem Speiseplan des Wunderkindes. Dem Erfolg tut das keinen Abbruch, Nachahmer schießen seit eh und je wie Pilze aus dem Salzburger Boden. Deswegen braucht es ein paar hard facts, um das echte Bonbon zu erkennen: 1. Die Kugel ist wirklich eine Kugel, also nicht abgeflacht wie viele Kopien. 2. Als Verpackung wird blau-silberne Stanniolfolie mit dem Komponistenkonterfei verwendet. 3. Nur das Produkt der Nachfahren von Paul Fürst, der leider das Patentieren verschlafen hat, darf sich „Original Salzburger Mozartkugel“ nennen. 4. Das echte handgefertigte Praliné weicht auch in der Herstellung von den Kopien ab: Eine Kugel aus Pistazienmarzipan wird von einer Nougatschicht umhüllt und gerollt, anschließend in Kuvertüre getunkt und zum Trocknen auf ein Holzspießchen gesteckt. Das so entstandene Loch wird zuletzt mit Kuvertüre versiegelt.
Salzburger Nockerln
„Nichts als heiße Luft“ behaupten die einen, „Süß wie die Liebe und zart wie ein Kuss“ die anderen. Ganz sicher aber sind die Salzburger Nockerln der Initiationsritus für den lokalen Patissier. Das zarte Soufflé besteht vor allem aus Ei und Zucker und nur einer Messerspitze Mehl. Es muss sofort warm serviert werden, weil es sonst zerfällt. Aber sind es nicht gerade die Sensibelchen unter den Desserts, die das Zeug zu extravaganten Gaumenkitzlern haben? Die eingeschneiten Salzburger Hausberge, die dort aus dem Backofen kommen, sollen der Legende nach eine romantische Geste von Salome Alt an ihren Lebensgefährten Wolf Dietrich von Raitenau gewesen sein. Er dankte seiner Geliebten, die er nie heiraten durfte, mit dem Bau von Schloss Altenau, aus dem schließlich das berühmte Schloss Mirabell hervorging.
Kaiserschmarrn
Um die Wortherkunft des Kaiserschmarrns ranken sich viele Legenden. Die schönste handelt von der figurbewussten Kaiserin Elisabeth, besser bekannt als Sissi, die das Dessert eines Hofküchen-Pâtissiers namens Leopold verschmähte, woraufhin ihr Gemahl Kaiser Franz Joseph I. die Gabel zückte und das Gericht mit den Worten „Na geb‘ er mir halt den Schmarren her, den unser Leopold da wieder z’sammenkocht hat.“ verspeiste. Der Grundteig aus Eiern, Mehl und Milch ist schnell zusammengerührt, in der Pfanne wird er mit Butter goldbraun gebacken. Serviert mit Früchten erfreut sich die Mehlspeise großer Beliebtheit, beim Volke wie beim Adel.
Stiegl-Weisse-Eisbecher
Kulinarisch kommt man in Salzburg nicht am Bier vorbei und das lässt sich zum Glück auch mit unkonventionellen Gaumenfreuden verbinden, zum Beispiel dem Stiegl-Weisse-Eisbecher. Die Stieglbrauerei spricht sich nicht nur für einen schonenden Umgang mit Ressourcen aus, sondern ist auch experimentierfreudig – und das seit 1492. Im Bräustüberl, Teil der Stiegl-Brauwelt, finden sich daher neben klassischen Biersorten und traditionellen österreichischen Gerichten auch bierig interpretierte Speisen und eben ein ungewöhnliches wie leckeres Dessert, der Stiegl-Weisse-Eisbecher – serviert mit drei Kugeln Stiegl-Weisse-Eis, Beerenragout und vier verschiedenen Malzsorten.